Die Seele des Meeres – Zu Besuch im Poseidon auf Poros
Fisch & Familie in Poros: Das Poseidon und sein Erbe
Fischrestaurant mit Geschichte auf der Insel Poros in Griechenland
Es gibt Orte, die sich auf den ersten Blick nicht von anderen unterscheiden – und dann gibt es Orte wie das „Poseidon“ auf der griechischen Insel Poros. Eine Taverne, wie es sie scheinbar überall gibt – und doch ist hier alles anders. Nicht wegen der Tischdecken, nicht wegen des Ausblicks, sondern wegen der Menschen, die sie führen: Giorgos und Cindy Vrettos, Herz und Seele eines Familienunternehmens, das nicht nur von Fisch lebt, sondern von Prinzipien.
Interview mit einer griechischen Fischerfamilie – vom Meer auf den Teller
Für unser Buch über die kulinarischen Seiten von Griechenland haben wir sie getroffen. Nicht zwischen Tür und Küche, sondern in einem ausführlichen Gespräch über das, was für sie zählt: Herkunft, Haltung und Handwerk.
Familie Vrettos: Drei Generationen Fisch, Küche und Gastfreundschaft
Giorgos ist Fischer mit Leib und Seele. Wenn er nicht gerade in der Küche steht, ist er draußen auf dem Meer – so war es schon bei seinem Großvater, der nach der Vertreibung aus Kleinasien hier auf Poros neu anfing: mit einem Boot, einem Netz und einer Idee. Heute führt Giorgos das „Poseidon“ in dritter Generation – gemeinsam mit seiner Frau Cindy, die ursprünglich aus den Niederlanden stammt und durch eine kuriose Familiengeschichte auf der Insel landete. Was als Aushilfe in einem Restaurantprojekt ihres Vaters begann, wurde zu ihrer eigenen Lebensaufgabe: Mitgestalterin, Mitwirtin, Mitköchin – und Teil einer Familie, in der jede Entscheidung gemeinsam getroffen wird.
Inzwischen steht ein Generationswechsel bevor: Ihr Sohn Giannis, der mit Blick auf das Meer aufgewachsen ist, übernimmt schrittweise die Leitung des Betriebs. Doch die Übergabe bedeutet keinen Abschied – vielmehr ein neues Miteinander. Denn auch in Zukunft wird die gesamte Familie im Poseidon mitarbeiten, mit derselben Leidenschaft, demselben Anspruch und demselben Blick aufs Wasser, der dieses Restaurant so besonders macht.
Echte Küche statt Fischfarm – wie das Poseidon Verantwortung übernimmt
Wir haben über vieles gesprochen: über die wachsende Dominanz von Fischfarmen, über EU-Subventionen, die an der falschen Stelle ankommen, über das Sterben der kleinen Fischer und die Kunst, auf einer Speisekarte ehrlich zu bleiben – selbst wenn es bedeutet, einem Gast zu sagen: „Heute gibt es keine Dorade – das Meer war leer.“
Im Poseidon auf Poros kommt nur auf den Tisch, was selbst gefangen oder von befreundeten Fischern gebracht wurde. Farmfisch? Nur wenn es gar nicht anders geht – und dann offen deklariert.
Geheimtipps und traditionelle Fischrezepte aus Griechenland
Das „Poseidon“ ist nicht nur ein Ort für Dorade und Kalamari. Wer genauer hinschaut oder mutig fragt, findet kulinarische Schätze, die kaum ein Tourist kennt:
- Seeigel (Achinos) – roh serviert mit Zitrone
- Petrosoupa – „Steinsuppe“ aus kleinen Felsenfischen
- Schwarze Linguine mit Krabbenfleisch und Seeigelrogen
Diese Gerichte sind keine Folklore, sondern erzählen vom Leben am Meer, von harter Arbeit, von Kreativität und Herkunft.
Fischfang auf Poros: Wir fahren mit Giannis aufs Meer
Doch das war nur der Anfang. In den nächsten Wochen werden wir mit Giannis Vrettos frühmorgens zum Fischen auslaufen – mit Netz, Boot und Wind. Wir begleiten ihn auf dem Meer, erleben das echte Handwerk – und erzählen, was es bedeutet, Fischfang in Griechenland heute noch in echter Handarbeit zu betreiben.
Ausblick: Buchprojekt über Griechenlands Küche und Menschen
Das Kapitel „Fisch – Vom Meer auf den Teller“ ist Teil unseres Buchs über Essen, Trinken & Menschen in Griechenland.
Das komplette Buch: Jetzt vormerken, bald erhältlich. Und vielleicht sitzt du eines Tages selbst im Poseidon auf Poros – und bestellst nicht nur Fisch, sondern eine Geschichte.
